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Bindeglied zwischen Wirtschaft und Hochschulen

Unter dem Titel „Regional- und Fachvernetzungsstellen als neues Instrument für die Hochschulweiterbildung“ hat Dr. Armin Müller, Leiter der HFU Akademie, einen Praxisbericht über die Arbeit der Regional- und Fachvernetzer*innen im Projekt Hochschulweiterbildung@BW verfasst. Als Co-Projektleiter ist er eng mit der Arbeit dieser Projektsäule vertraut.

Im Rahmen des Projekts verfolgt die Landesregierung das Ziel, ein „regional und thematisch fokussiertes Netzwerk“ zu bilden, in dem ein Austausch zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen ermöglicht wird. Für diese fundamentale Aufgabe wurden die Stellen der Regional- und Fachvernetzer*innen geschaffen. Sie sind das Bindeglied zwischen den Hochschulen und der Arbeitswelt. Disziplinarisch sind sie den einzelnen Hochschulen zugeordnet, gehen ihrer Aufgabe aber auch in fachlichen und regionalen Cluster-Teams nach.

In den fachlichen Clustern liegt der Fokus auf den großen Zukunfts- und Transformationsthemen in Wissenschaft und Arbeitswelt: Bildung und Gesellschaft, Digital Management, Digitale Transformation, Gesundheit und Soziales, Kunst und Kultur, Sustainability. Parallel dazu haben sich auch regionale Cluster gebildet, um das regionale Netzwerk zu erweitern: Nordbaden, Südbaden und Nord- und Südwürttemberg. Ausgehend von diesen Fach- und Regional-Clustern können Kontakte zwischen Unternehmen und Hochschulen themenspezifisch und zielgerichtet geknüpft und vertieft und die Wahrnehmung der Hochschulen als Anbieter von hochwertiger, wissenschaftlicher Weiterbildung gestärkt werden.

Der Kooperationsvertrag aller 48 Hochschulen in Baden-Württemberg sieht aber nicht nur eine landesweite Struktur mit gemeinsamen Zielen der Cluster vor. Jede*r Regional- und Fachvernetzer*in arbeitet eng mit seiner eigenen Hochschule zusammen. Gemeinsam werden die bereits bestehenden Angebote ins Auge gefasst, mit den erarbeiteten Bedarfen abgeglichen und zu maßgeschneiderten Weiterbildungsformaten weiterentwickelt.

Die bisherigen Aktivitäten haben ergeben, dass ein hoher Qualifizierungsbedarf in technologischen und industriellen Fertigkeiten, aber auch in den sogenannten „digitalen Schlüsselqualifikationen“ besteht. Unterstützend fungierte dabei die Agentur Q, als sie 2021 die Future Skills-Studie erhob. Für die Hochschulen besonders interessant ist sicherlich die Erkenntnis, dass der Bereich der überfachlichen Qualifikationen, zum Beispiel Resilienz oder Kreativität, als besonders wichtig angesehen wird.

Die Herangehensweise, bzw. der Stand in der Entwicklung von Weiterbildungen ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. So hat beispielsweise die DHBW in Heilbronn eine eigene zentrale Einrichtung geschaffen, das Center for Advanced Studies, das sich ausschließlich mit Weiterbildung und dualen Studiengängen beschäftigt. Durch die Arbeit des Netzwerks konnte auch die Hochschule Furtwangen bereits auf den Bedarf in der Medizintechnikbranche reagieren. Der neue berufsbegleitende Masterstudiengang „Medizintechnik – Regulatory Affairs“, als modulares, passgenaues Angebot ermöglicht eine Teilnahme auch, wenn man in Vollzeit berufstätig ist.

Die bisherigen Erfolge zeigen, dass viel Potential in der Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen steckt. Für das Landesprojekt ist die Arbeit der Regional-und Fachvernetzer*innen hier von zentraler Bedeutung. Wissenschaftliche Weiterbildungen werden erst durch ihren Einsatz ins Bewusstsein von Gesellschaft und Wirtschaft gerückt. Die Herausforderung für die Vernetzung besteht vor allem darin, unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen miteinander zu verbinden und dabei eine Offenheit für neue Strukturen und Wege zu erhalten. Die nächsten zwei Projektjahre werden wertvolle Erkenntnisse liefern, um Empfehlungen und Handlungsoptionen für die zukünftige Entwicklung der akademischen Weitebildung in Baden-Württemberg zu schaffen.

Neugierig geworden? Den kompletten Artikel gibt’s in der Zeitschrift der DGWF.

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